Anlässlich der Preisverleihung zeigt die Akademie der Künste Fotografien von Nan Goldin aus fünf Jahrzehnten. Die US-amerikanische Künstlerin nimmt weltweit eine zentrale Position in der zeitgenössischen Fotografie ein; ihr Fokus liegt auf den Themen Liebe, Sexualität und Gewalt. Mit Werken aus ihrem persönlichen Lebensumfeld und der LGBT-Community hat sie Tabus gebrochen, Grenzen überwunden und sich damit für Akzeptanz und zunehmende Anerkennung der LGBT-Szene eingesetzt. Die Unmittelbarkeit in ihren Fotografien entstammt ihrer physischen und emotionalen Zugehörigkeit und Distanzlosigkeit zu einer Lebenswelt, die sich vielen Menschen verschließt und durch Goldin geöffnet wurde. Die Ausstellung zeigt Schwarzweiß- und Farbfotografien aus den frühen Bostoner Jahren, aus New York, Berlin und Asien sowie aktuelle großformatige Werke wie Landschaften und Grids. Begleitend erscheint eine Publikation. Nan Goldin, geboren 1953 in Washington, D.C., lebt und arbeitet in New York. 1991 kam sie auf Einladung des DAAD nach Berlin und lebte dort vier Jahre lang. Nan Goldin ist mit ihren Arbeiten in vielen Sammlungen weltweit vertreten. Ihre Werke waren zuletzt u. a. zu sehen: Tate Modern, London (2019); Château de Versailles, Frankreich (2018); Irish Museum of Modern Art, Dublin (2017); Museum of Modern Art, New York (2016). Sie wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, u. a. mit der Centenary Medal der Royal Photographic Society, London (2018), dem Hasselblad Award (2007) und als Commandeur des Arts et des Lettres Frankreichs (2006). 2017 gründete Nan Goldin die Aktivist*innen-Gruppe P.A.I.N. (Prescription Addiction Intervention Now). Vom 20. Januar – 19. März 2023. www.adk.de
Der Preis wird zum vierzehnten Mal vergeben, ist mit 30.000 Euro dotiert und mit einer Ausstellung im Sprengel Museum Hannover verbunden. Joar Nango, geboren 1979 in Áltá, Norwegen, ist samischer Künstler und Architekt. Sámi ist die indigene Bevölkerung Sápmis, eines Kulturraumes, der sich über Norwegen, Schweden,Finnland und einen Teil der Halbinsel Kola in Russland erstreckt. Joar Nango beschäftigt sichin seinen Installationen mit Fragen der indigenen Identität und erforscht die Grenzenzwischen Architektur, Design und Bildender Kunst. Er ist Gründungsmitglied des Architekturkollektivs FFB. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt: u. a. 2017 auf der documenta 14 in Kassel und Athen, 2019 auf der Chicago Architecture Biennial, 2020 in der National Gallery of Canada und 2022 im neu eröffneten Nationalmuseum Oslo. Tone Hansen, Direktorin des Munch Museums in Oslo, begründet als Vertreterin der Jury die Wahl wie folgt: »...Mit einer Post-Punk- und DIY-Ästhetik und seiner ortsspezifischen, intervenierenden Arbeitsweise untersucht Joar Nango die Schnittstellen von indigener und zeitgenössischer Architektur und traditionellen samischen Lebensformen. Dadurch verschafft er der Typologie der bisher kaum erforschten indigenen Architektur und des Duodji, des traditionellen Handwerks der Samen, Aufmerksamkeit. In seinen Installationen verbindet er mobile Architektur und gefundene Materialien zu einem temporären Ort des Zusammenseins. Seine Forschungsergebnisse sammelt er in einem virtuellen Archiv über samische Architektur (https://gumpi.space/en) und in einer mobilen Bibliothek mit Büchern, Manuskripten, Dokumenten und ephemeren Objekten, die mit seinen Recherchen zusammenhängen...« Anliegen des Preises ist es, Künstlerinnen und Künstler zu würdigen, »deren Werk durch die Berufung auf Kurt Schwitters gekennzeichnet ist und sich durch das Vorwagenin neue Bereiche künstlerischen Gestaltens und künstlerischer Vorstellungen auszeichnet oder deren Werk einen Beitrag zur Verbindung und Integration der künstlerischen Gattungen leistet«.
Mit der mit 10.000 Euro dotierten Auszeichnung ehre man eine Kunsthändlerin, »die Maßstäbe für die zeitgenössische Kunstvermittlung gesetzt« habe, erklärten die Koelnmesse als Betreiberin der Art Cologne sowie der Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändlern. Verliehen wird der mit 10 000 Euro dotierte Preis am 17. November in Kölns Historischem Rathaus. Sprüth gründete 1983 ihre Galerie in der Kölner Südstadt. Ende der Neunziger ging sie eine Partnerschaft mit Philomene Magers ein. Das gemeinsame Unternehmen Sprüth Magers etablierte sich als führende internationale Galerie mit weiteren Dependancen in Berlin, London, Los Angeles und New York sowie Büros in Seoul und Hongkong. Monika Sprüth studierte zunächst Architektur in Aachen und arbeitete einige Jahre als Stadtplanerin in Oberhausen, danach kurz als Lehrerin, bevor sie ihre Galerie eröffnete. Von Anfang an vertrat sie ein internationales Programm, mit vielen Künstlerinnen, die heute zu den Stars der Branche gehören wie Rosemarie Trockel, Barbara Kruger, Cindy Sherman, Jenny Holzer und Louise Lawler.