Die Britin Michelle Cotton leitet ab Sommer 2024 die Kunsthalle Wien.

Cotton wird Nachfolgerin des dreiköpfigen Kollektivs WHW (What, How & for Whom) aus Zagreb, das die Leitung der Kunsthalle 2019 von Nicolaus Schafhausen übernommen hatte. Die 1977 geborene Cotton ist derzeit am MUDAM, dem nationalen Museum für zeitgenössische Kunst in Luxemburg, tätig und war davor Direktorin des Bonner Kunstvereins. Ihr Fokus liege darauf, die Kunsthalle für ein diverses Publikum zu öffnen. Michelle Cotton  hat als Kuratorin mehr als 50 Ausstellungen realisiert, darunter eines zum Beethoven-Jubiläum mit dem Turner-Preisträger Jeremy Deller, dessen Werk derzeit auch in Wien zu sehen ist. Ihr grundsätzlicher Ansatz sei, mit ihrem Programm »etwas zur Konversation hinzuzufügen und nichts zu verdoppeln, was bereits in anderen Institutionen angeboten werde... Ich bin begeistert von der Chance, die Kunsthalle Wien in ihr nächstes Kapitel zu führen«, sagt die designierte Leiterin.  

Ilya Kabakov ist kurz von seinem 90. Geburtstag gestorben.

Kabakov gilt als einer der wichtigsten Künstler der ehemaligen Sowjetunion und schuf mit seiner Frau Emilia »totale Installationen« zwischen Politik und privaten Verstecken. Kurz vor seinem 90. Geburtstag ist Ilya Kabakov nun gestorben, »friedlich im Schlaf«, wie seine Galerie Thaddaeus Ropac mitteilte. Der 1933 im heute ukrainischen Dnipro geborene Kabakow hatte jahrzehntelang in Moskau gearbeitet und war dann in den 80er Jahren nach New York gegangen, wo er mit seiner Frau Emilia als Künstlerpaar lebte. Kabakow malte und schuf Installationen. Der vielfach ausgezeichnete Künstler zeigte seine Arbeiten unter anderem auch auf der Documenta in Kassel. Und auch in Bremerhaven. Vor der Hochschule Bremerhaven befindet sich ein begehbarer, sieben Meter langer und sechs Meter hoher Backsteinwürfel, der von Ilja Kabakov als Auswandererdenkmal »The last Step« konzipiert, am        19. Oktober 1998 eingeweiht wurde und an die einstige Funktion des 1849 erbauten Auswandererhauses (nunmehr Teil des Hochschulensembles) erinnert. Im Innern befindet sich ein Wandpanorama mit Assoziationen an die früheren Auswandererschiffe. Kabakov zählt zu den Pionieren der Konzeptkunst. »Mich hat die heimische Kunstproduktion interessiert, aber nur in dem Moment, in dem sie vom Sockel stürzt und sich in Müll verwandelt«, sagt der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Künstler.

Der Kunstkritiker, Journalist, Autor und Kurator Thomas Wulffen starb nach schwerer Krankheit im Alter von 69 Jahren.

1954 in Bochum geboren, studierte Thomas Wulffen Philosophie und Linguistik an der Universität Konstanz. Seit seinem Magisterexamen 1982 lebte er in Berlin. Thomas Wulffen arbeitete für den Berliner »Tagesspiegel«, später dann für Kunstmagazine wie »Flash Art«, »Noema« und das »artist Kunstmagazin«. Mehrere Bände konzipierte Wulffen für das »Kunstforum International«, etwa die  Ausgabe »Realkunst- Realitätskünste«, »Bilder aus der DDR«, »Betriebssystem Kunst« oder »Fiktion der Kunst - Kunst und Fiktion«.  Auch für die »Berliner Seiten« der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« schrieb er regelmäßig. Von 1993 bis 1994 gab er selbst die Kunstzeitung »Below Papers« mit heraus. In seinem Wohnort Berlin war er zudem jahrelang auch für die Kunstseiten des Stadtmagazins »Zitty« verantwortlich. Als Kurator hat Thomas Wulffen immer wieder wichtige Ausstellungen konzipiert, so zum Beispiel 1992 »Conceptual Debt – Art in Ruins« im Berliner Ausstellungsraum des DAAD oder »Laboratorium Berlin-Moskau« im Contemporary Art Center Moskau. Dabei suchte er immer engagiert die Nähe zu den Künstler:innen. Auch kulturpolitisch war Thomas Wulffen tätig, so war er von 2008 bis 2011 Präsident der deutschen Sektion der internationalen Kritikervereinigung AICA. Wulffen gehörte in der Nachwendezeit zu den Initiatoren der Kunst-Werke Berlin, die später zu einem wichtigen Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst in der deutschen Hauptstadt werden sollten.Thomas Wulffen hat im weiten Feld der zeitgenössischen Kunst seit Mitte der 1980er Jahre entscheidende Impulse gesetzt, die bis heute im »Betriebssystem Kunst« spürbar sind.