Adriano Pedrosa ist Kurator der nächsten Ausgabe der Kunstbiennale von Venedig.

Der Brasilianer Adriano Pedrosa soll 2024 die 60. Ausgabe der Kunstbiennale in Venedig kuratieren. Das entschied der Vorstand der Ausstellung in der norditalienischen Stadt. Der 57-jährige Pedrosa ist derzeit künstlerischer Leiter von Brasiliens wichtigem Kunstmuseum Museu de Arte in der Metropole São Paulo. Pedrosa sagte, er fühle sich geehrt, als erster Lateinamerikaner die internationale Kunstausstellung zu kuratieren. Zuvor war er mehrmals Co-Kurator der Biennale de São Paulo (1998 und 2006), verantwortlicher Kurator für Ausstellungen und die Sammlung am Museu de Arte da Pampulha, Belo Horizonte (2000-2003), Co-Kurator der 12. Istanbul Biennale und künstlerischer Leiter bezierhungsweise Kurator weiterer Biennalen. Am MASP hat Pedrosa zahlreiche Ausstellungen kuratiert, darunter Einzelausstellungen, die dem Werk von Tarsila do Amaral, Anna Bella Geiger, Ione Saldanha, Maria Auxiliadora, Gertrudes Altschul, Beatriz Milhazes, Wanda Pimentel und Hélio Oiticia gewidmet waren, sowie die fortlaufende Reihe, die sich mit verschiedenen Geschichten beschäftigt: »Histories of Childhood« (2016), »Histories of Sexuality« (2017), »Afro Atlantic Histories« (2018), »Women's Histories», »Feminist Histories« (2019), »Histories of Dance« (2020), »Brazilian Histories« (2022). Vor kurzem erhielt er den Audrey Irmas Award for Curatorial Excellence (2023), der vom Central for Curatorial Studies am New Yorker Bard College verliehen wird.

Paula Modersohn-Becker Kunstpreis 2022.


Der Paula Modersohn-Becker Kunstpreis 2022 wurde zum siebten Mal in den drei Kategorien Haupt-, Sonder- und Nachwuchspreis dverliehen. Almut Linde ist die Hauptpreisträgerin. Der Sonderpreis ging an Katrin Schütte und Lucila Pacheco Dehne erhielt den Nachwuchspreis. »Almut Linde untersucht in bestechender Klarheit Grenzbereiche menschlicher Erfahrung sowie rigide gesell-schaftliche Strukturen. Aus einer konzeptuellen Haltung heraus entstehen kollaborative Werke, in denen sie einer minimalistischen Formensprache existenzielle, humane, aber auch gewalttätige Seiten entlockt. Ihre künstlerische Praxis entfaltet sie souverän in verschiedenen Medien – von Skulptur über Installation bis hin zu Fotografie, Sound und Video. Almut Linde gelingt es in ihren Arbeiten, auf berührende Weise zu zeigen, dass es letztlich immer Menschen sind, die die Systeme formen und nicht umgekehrt.« Der Hauptpreis des Paula Modersohn-Becker Kunstpreises richtet sich an professionell arbeitende Künstlerinnen und Künstler, die ihren Lebens- und Arbeitsschwerpunkt in Deutschland haben. Gewürdigt wird eine künstlerische Gesamtposition, ein Werkabschnitt oder eine Werkgruppe. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert. Zum ersten Mal durften sich für diesen Preis Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland bewerben. Zum Procedere: Eine Auswahl-Jury nominiert aus allen Einreichungen für den Hauptpreis mindestens vier Positionen und benennt die/den Sonderpreisträger*in und die/den Nachwuchs-Preisträger*in. Auf dieser Grundlage wählt die Preis-Jury (Stephan Berg, Anna-Catharina Gebbers, Thomas Thiel), die/den Hauptpreisträger*in aus. Die Arbeiten der Nominierten sind bis zum  5. März 2023 im Barkenhoff und in der Großen Kunstschau Worpswede zu sehen.

Ottersberger Kunstpreis vergeben.



2022 wurde zum achten Mal der Ottersberger Kunstpreis vergeben. Die Jury (Uwe Dammann, Michael Dörner, Annette Hans, Nicole Giese-Kroner, Joachim Kreibohm, Martin Voßwinkel) hat entschieden. Der 1984 geborene Hassan Sheidaei erhielt den mit 4.000 Euro dotierten Hauptpreis und 2023 eine Einzelausstellung im Fischerhuder Kunstverein  für die Videoarbeit »Diametrale Wahrnehmung« – ein Musikvideo zu Neuer Musik, komponiert von Farhad Ilaghi Hosseini für Saxofon, Percussion und Piano, eingespielt vom TRIO ABSTRAKT.  Sheidaei übernimmt in »Diametrale Wahrnehmung« den Part des Videokünstlers, der die Ton- mit der Bildebene – ein Augenmosaik aus 28 Einzelfilmen – kongenial verknüpft. Dem Titel »Diametrale« – also gegensätzliche – »Wahrnehmung« zufolge, setzt er zwei Standpunkte gegen- und mit­einander ein: Das Sehen und das Hören – die optische und die akustische Wahrnehmung. Menschen hören besser, was sie auch sehen können. Blickkontakt ergänzt das Hörverständnis. Dass sich der Künstler seit der Kindheit mit Philosophie und deren Einflüssen auf Menschen beschäftigt wird auch in dieser Arbeit deutlich. Schon Aristoteles versuchte den inneren Zusammenhang von menschlichem Wahrnehmen und Denken zu ergründen. Dabei ist das Wahrnehmungs-vermögen bei Aristoteles an einen Teil der Seele gebunden, der den Menschen und Tieren gemein ist, den Pflanzen hingegen fehlt. Das Sehen wie auch das Hören sieht Aristoteles in einer engeren Verbindung mit dem Denken, das er ausschließlich dem zur Vernunft fähigen Lebewesen, dem Menschen zuschreibt. Hassan Sheidaei nimmt diese philosophischen Gedanken auf und überlässt den Rezipient:innen des Werkes das Wahrnehmen, Fühlen und Denken. Der mit 1.300 Euro dotierte Nachwuchsförderpreis ging an Kira Keune für ihre Arbeit mit dem Titel Self-Portrait 2.0. Die Jury würdigt die intensive Auseinandersetzung von Kira Keune mit den gesellschaftlichen Phänomenen zwischenmenschlicher Begegnungen und deren Kommunikationsformen. Die Serie der Self-Portraits 2.0 sind hochästhetische Grafiken, auf Film belichtet und hinter Plexiglas kaschiert. Die Bilder bergen jede Menge an Informationen über die Künstlerin selbst in sich. Hier macht sie ausgehend von ihrer eigenen Person alle Arten von Verknüpfungen und Beziehungen mit anderen Followern sichtbar.