Imi Knoebel im Museum Haus Konstruktiv.

Museum Haus Konstruktiv: »Imi Knoebel Guten Morgen, weisses Kätzchen«. Knoebel, der zwischen 1964 und 1971 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf studierte und u. a. mit Imi Giese, Blinky Palermo und Jörg Immendorff der legendären Klasse von Joseph Beuys angehörte, bildete bereits während der Studienjahre eine radikal minimalistische Formensprache aus. In Ablehnung jeglicher Abbildfunktion entwickelte er eine Arbeitsweise, die von einem haptischen Einsatz der Farbe, einem geometrischen Formenvokabular und einer insgesamt schlichten Materialästhetik geprägt ist. Im Erdgeschoss des Museum Haus Konstruktiv inszeniert Knoebel mit Raum »19 III« (1968/2006) die dritte Version seines Schlüsselwerks: ein ortsspezifisch arrangiertes Environment, das aus dem reichhaltigen Konvolut seiner Werke aus Hartfaserplatten schöpft und im Wesentlichen sein dreidimensionales Skizzenbuch darstellt. Auch Werke aus dem Komplex der sogenannten Kernstücke, die die Grundprinzipien seines Kunstverständnisses veranschaulichen, sind zu sehen. Ebenso werden ältere und jüngere Werke kombiniert und mit neuen Produktionen in den Kontext des Museums eingebunden. Vom 31. Mai bis 2. September 2018. Info: Museum Haus Konstruktiv, Selnaustrasse 25, 8001 Zürich, Fon 0041/44/2177080. www.hauskonstruktiv.ch

Hiwa K im Kunstverein Hannover.

In Kooperation mit dem belgischen Museum für zeitgenössische Kunst in Gent (Stedelijk Museum voor Actuele Kunst, S.M.A.K.) präsentiert der Kunstverein Hannover eine umfangreiche Einzelausstellung des kurdisch-irakischen Künstlers, der im letzten Jahr mit vier Werken auf den beiden documenta Ausstellungen in Athen und Kassel vertreten war. Der 1975 im nordirakischen Kurdistan geborene Künstler und Musiker Hiwa K reflektiert in seinen Videoarbeiten und Installationen kollektive Ereignisse und politische Zustände, die meist im Bezug zu seiner eigenen Geschichte stehen und als authentische Berichte sowie als metaphorische Erzählungen gelesen werden können. Der Titel der Ausstellung »Moon Calendar« lehnt sich an die gleichnamige Videoarbeit aus dem Jahr 2007 an. Der Zuschauer sieht, wie Hiwa K in einer Halle des irakischen Gefängniskomplexes Amna Souraka (Red Security Building) tanzt. Ein Ort, an dem insbesondere Saddam Hussein einst politische Gefangene foltern ließ und sich heute ein Museum für Kriegsverbrechen befindet: in Hiwa Ks Geburtsstadt Sulaimaniya. Die Videoinstallation »Pre-Image (Blind as the Mother Tongue)« aus dem Jahr 2017, die u. a. auf der documenta 14 präsentiert wurde, kreist um Themen wie der geografischen Verortung und der Suche nach Orientierung. Musik nimmt einen bedeutenden Platz in dem Schaffen des Künstlers ein, wie beispielhaft die Arbeiten »This Lemon Tastes of Apple« (2011) und »It‘s Spring And The Weather Is Great So Let's Close All Object Matters« (2012) zeigen. Erstere entstand am 17. April 2011, dem letzten Tag des öffentlichen Aufruhrs vor Niederschlagung des irakischen Frühlings. Vom 26. Mai bis 29. Juli 2018. Info: Kunstverein Hannover, Sophienstraße 2, 30159 Hannover, Fon 0511/1699278-0, Fax 0511/1699278-278. www.kunstverein-hannover.de

Der Intendant der Berliner Volksbühne, Chris Dercon, tritt zurück.

13. April 2018

Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) und Chris Dercon einigten sich einvernehmlich darauf, die Intendanz der Berliner Volksbühne mit sofortiger Wirkung zu beenden. Sein Konzept sei nicht wie erhofft aufgegangen, hieß es in einer Erklärung. Lederer betonte, dass die persönlichen Angriffe und Schmähungen aus Teilen der Stadt gegen Dercon inakzeptabel gewesen seien. »Solche Formen der Auseinander-setzung sind unwürdig und entbehren jeder Kultur«, so der Kultursenator.  Klaus Dörr, der  kommissarische Geschäftsführer, wird vorerst auch die Intendanz der Volksbühne übernehmen.  Nach verschiedenen Engagements als Kurator wurde Dercon 1990 Direktor des zeitgenössischen Museums Witte de With in Rotterdam. Es folgte, ebenfalls in Rotterdam, das Museum Boijmans Van Beuningen. 2003 kam er dann ans Haus der Kunst und von dort ging es 2011 weiter an die Tate Modern nach London. Im Münchner Haus der Kunst ist es Dercon gelungen, zeitgenössische Kunst, Architektur, Film etc. miteinander zu verschränken. Allerdings konnte er mit diesem  Crossover zwischen den Gattungen das Berliner Publikum nicht überzeugen. Gescheitert ist Chris Dercon aber zuallererst an der Berliner Politik. Nicht Dercon habe versagt, sondern die Politik, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann. Ein Neuanfang unumgänglich. Allerdings wird sich zeigen, ob einem Theater, das sich als Ort des Crossovers zwischen verschiedenen Gattungen versteht, die Zukunft gehört.