Artist Ausgabe Nr. 47
Portraits
KATHARINA FRITSCH | STEPHAN HUBER | CHRISTOPHER MULLER | MICHAEL KREBBER | DOUG AITKEN | PAE WHITEInterview
Kasper KönigPage
Alex HanimannKünstlerbeilage
Manfred KirschnerEdition
Christopher MullerPortrait
#Lunch, 2000, 52 x 118 cm, C-Print, Courtesy Räume für neue Kunst - Rolf Hengesbach, Wuppertal, Galerie Monika Reitz, Frankfurt
Textauszug
CHRISTOPHER MULLERZweifellos setzen die Bilder des in London aufgewachsenen, in Deutschland 1966 geborenen und seit Jahren auch in Düsseldorf lebenden Christopher Muller die Tradition des Stillebens fort. Doch obgleich seine Fotografien einer tendenziell dokumentarischen Optik verpflichtet sind, ist er kein Erbe der Neuen Sachlichkeit. Nicht der isolierte Gegenstand, sondern die Frage nach dem Beziehungsgefüge zwischen den Dingen steht im Zentrum von Mullers Kunst.
Wie ästhetisch die Fotografie auch immer gesehen wird, Personen und Dinge besitzen in der Regel doch eine andere psychologische Wertigkeit. Und so hat der Düsseldorfer einen entscheidenden neuen Schritt gemacht. Mullers Entwicklung, die die neuartigen fotografischen Anknüpfungen an die Sprache der Malerei in jüngster Zeit um drei weitere Bildtypen bereichert hat, verläuft mithin erfrischend anachronistisch, da genau umgekehrt zur schalen Rhetorik des Spektakels jener noch vor kurzem gefeierten »Young British Artists«, welche sich mittlerweile schon wieder in der Mode erschöpft haben. Mullers meditative und zur Reflexion anhaltenden Fotos besitzen nach wie vor die für ihn typische Atmosphäre des Witzes und des Tiefsinnigen, haben aber zugleich noch wesentlich an Komplexität gewonnen - schön für die Welt der Kunst!
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