Wolfgang-Hahn-Preis 2018 geht an Haegue Yang.

 Die Jury (Christina Végh, Yilmaz Dziewior, Mayen Beckmann, Gabriele Bierbaum, Sabine,  Jörg Engels, Robert Müller-Grünow) hat so entschieden. Der Etat des Preises beträg 100.000 Euro und soll vorrangig Künstlerinnen und Künstler ehren, die sich in der Kunstwelt durch ein international anerkanntes Oeuvre einen Namen gemacht haben, aber noch nicht die ihnen zukommende Aufmerksamkeit, vor allem in Deutschland, gefunden haben. Mit dem Preis verbunden ist eine vom Museum Ludwig organisierte Ausstellung mit Arbeiten der Preisträgerin oder des Preisträgers, insbesondere des zu erwerbenden Werks / der zu erwerbenden Werkgruppe, sowie die Herausgabe einer begleitenden Publikation. Seit 1994 wird der Preis jährlich verliehen. Die Preisverleihung findet im Rahmen der Art Cologne am 17. April 2018 statt. Haegue Yang wurde 1971 in Seoul, Südkorea, geboren. Sie schloss 1994 den Bachelor of Fine Arts an der Seoul National University ab und kam im selben Jahr nach Deutschland, um ihr Studium an der Städelschule in Frankfurt am Main in der Klasse von Georg Herold fortzusetzen, das sie 1999 als Meisterschülerin beendete. Ab dem Wintersemester 2017/18 ist Yang selbst als Professorin an der Städelschule tätig. Christina Végh, Direktorin der Kestner Gesellschaft in Hannover, zur Wahl: »Haegue Yang steht exemplarisch für eine künstlerische Praxis, die den Begriff von Skulptur und Installation nicht einfach nur weiterentwickelt. Vielmehr setzt Yang die in der globalisierten Welt sich oft widersprechenden und aufeinanderprallenden Weltsichten in Bezug zueinander, ohne die eine oder andere Ansicht gegeneinander auszuspielen. Sie nutzt oft dem Alltag entliehene, industriell hergestellte Objekte, enthebt sie ihrer jeweiligen Funktion und fügt sie zu raumgreifenden neuen Konfigurationen zusammen. Diese präzisen Setzungen mutieren zu abstrakten neuen Gebilden, in denen kulturelle Codes von Ost und West neben- und miteinander in Dialog gesetzt werden und eine eigentümliche Archaik zum Vorschein kommt.« (Vgl. hierzu das Porträt in artist Nr. 73/2008)


Das Museum Weserburg präsentiert in der Reihe »Junge Sammlungen« Arbeiten aus der Sammlung von Christian Kaspar Schwarm: »The Vague Space«.

Mit der Reihe »Junge Sammlungen« begann die Weserburg 2014 ein neues Ausstellungsformat. Gezeigt werden Kunstwerke aus einer jungen, bislang noch nicht in dieser Form an die Öffentlichkeit getretenen Privatsammlung. Schwarm ist  Strategieberater und Mitbegründer der Online Plattform »Independent Collectors« und sieht das Sammeln von Kunst und seinen Austausch mit Künstlerinnen und Künstlern vor allem als Erfahrungsressource und Erweiterung seines Weltverständnisses. Die Ausstellung will  Anstöße und Grundlagen dafür schaffen, das Sammeln als solches und damit auch das Selbstverständnis des Sammlermuseums für die Zukunft neu zu diskutieren. Unter anderem sind Arbeiten von Fiona Banner, Nina Canell, David Horvitz, Jonathan Monk, Mario Pfeifer, Peter Piller, Slavs and Tatars, Michael E. Smith, Guan Xiao zu sehen. Vom 23. September 2017 bis 18. Februar 2018. Info: Weserburg | Museum für moderne Kunst, Teerhof 20, 28199 Bremen, Fon 0421/59839-0, Fax 0421/505247. www.weserburg.de

Erik van Lieshout im Kunstverein Hannover.

Der 1968 geborene Künstler begibt sich in seinen Filmen in Randbereiche der Gesellschaft und beleuchtet auf radikale Weise Themen wie Migrationskonflikte, Gentrifizierung, Rechtsextremismus oder die moderne Konsumkultur. Indem er als Protagonist auf konfrontative Weise agiert, erzeugt er einen sehr eigenen Zugang zu Orten und Menschen, deren Haltung und Einstellung er sichtbar werden lässt. Zugleich werden van Lieshouts persönliche Verfassung zum Gegenstand seines sezierenden Blicks. So thematisieren seine Filme »Janus« und »Jail« (beide 2012) vor dem Hintergrund der politischen und sozialen Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise die eigene Künstleridentität zwischen Selbstverständnis und Fremderwartungen. »Dog« (2015) rückt die Auswirkungen der Asyl- und Flüchtlingspolitik anhand des tragischen Falls des russischen Oppositionellen Alexandr Dolmatov ins Zentrum, dessen Asylantrag in den Niederlanden aufgrund eines Computerfehlers abgelehnt wurde. In seinen raumgreifenden Installationen führt er das filmische Resultat seiner Projekte mit seinen kritischen, expressiven Zeichnungen und Collagen zusammen. Vom 16. September bis 19. November 2017. Info: Kunstverein Hannover, Sophienstraße 2, 30159 Hannover, Fon 0511/1699278-0, Fax 0511/1699278-278. www.kunstverein-hannover.de