vergriffen

Artist Ausgabe Nr. 68

Portraits

Jens Wolf | Antje Bromma | Monika Baer | Isa Genzken | Shannon Bool | Jonathan Meese

Interview

Axel Haubrok

Page

Achim Bitter

Künstlerbeilage

Knut Eckstein

Edition

Gerold Miller

Portrait

Galerie im Taxispalais 2006: Isa Genzken, Der Amerikanische Raum, 2004, Detail, Courtesy the artist, Hauser & Wirth Zürich London, Galerie Daniel Buchholz, Köln, Foto: Rainer Iglar

Textauszug

Isa Genzken
Am Konstruktivismus und seinen hehren Zielen setzt Genzken ihre künstlerischen Hebel an. Er bleibt bis heute das Ziel ihrer künstlerischen Kritik und steht im Zentrum ihrer vielfältigen artistischen Interventionen. Ihr künstlerisches Spiel nach Maß und Zahl einzurichten fällt Genzken nicht schwer. Sie bedient sich dazu des Computers.

Wir stoßen hier sehr früh auf einen bis heute gleichfalls gültigen und überaus bemerkens- werten Wesenszug der Kunst von Isa Genzken: auf ein Gegenständliches im Ungegen- ständlichen. Auf die narrative Kraft ihrer Arbeiten. Wer glaubt, konkrete Kunst habe nichts zu erzählen, kennt die Werke der Künstlerin nicht.

Im Zusammenhang mit ihrer Ideologiekritik ist das Ready-made des »Weltempfängers« von 1982 wichtig, der als Topos bis heute in ihrem Werk in unterschiedlichen skulpturalen Formen immer wieder auftaucht. Seine Bedeutung liegt bereits in seinem Namen. Er bedeutet eben nicht Ausschluss des Subjekts, sondern dessen buchstäbliche wie übertragene Verknüpfung mit der ganzen Welt. Der Weltempfänger öffnet ganz viele - akustische - Fenster zur Welt, von denen wir mindestens eines brauchen, wie wir spätestens seit einem in Verbindung mit dem künstlerischen Werk von Isa Genzken sprichwörtlich gewordenen Ausstellungstitel von 1993 wissen.

Michael Stoeber