Artist Ausgabe Nr. 72

Portraits

Oliver van den Berg | Josephine Meckseper | Yves Netzhammer

Interview

Julian Heynen

Page

Andreas Schimanski

Polemik

Stephan Berg

Künstlerbeilage

Rüdiger Stanko

Ausstellung

Hans-Peter Feldmann, WC-Anlage am Domplatz,skulptur projekte münster 07, Foto: Roman Mensing

Textauszug

»skulptur projekte münster 07«
Nichts weniger als eine exemplarische Bestandsaufnahme davon, was im Außenraum einer mittleren Großstadt aktuell an Kunst möglich ist, will die Schau in Münster alle zehn Jahre sein. Damit hat sie eine klare Vorgabe und einen eindeutigen Zweck, anders als die Documenta, die diesmal unentschieden zwischen sinnloser Schönheit und privatistischen Bezugssystemen ihrer Kuratoren scheitert, und anders als die Biennale in Venedig, die mit dem hoffnungslosen Willen zur allumfassenden Gesamtschau auftrumpft. Doch das münstersche Skulpturenprojekt trifft 2007 auf einen Teilbereich der imageenden Künste, dem ein bisschen die Luft ausgegangen ist. Anders als 1987 und 1997 ist die Kunst im öffentlichen Raum momentan eher in der Krise.

Umso erfreulicher ist es, in Münster noch einmal die ganze Breite der Möglichkeiten künstlerischer Intervention vorgeführt zu bekommen.

Einst als Reaktion auf die vehemente Ablehnung moderner Skulptur entstanden, ist »skulptur projekte münster« heute fest im Bewusstsein der Stadt verankert. Streit um Objekte und Planungen gibt es immer noch. Gut so, geht es doch in Münster zwar auch um die weitanreisenden professionellen Kunstver- braucher, vor allem aber mit aufwendigen Vermittlungskonzepten um die eigenen Bürger. Trotz aller Internationalität ist skulptur projekte münster keine mal eben eingekaufte und ebenso schnell wie erfolgreich vorüberziehende Ausstellung der Art, wie sie besonders Berlin so gerne präsentiert. Fast immer müssen sich die Kunstprojekte mit der Münsteraner Mischung aus bürgerlicher Kleinteiligkeit und universitärer Großzügigkeit abarbeiten, bevor sie die Stadt prägen können.

Hajo Schiff