»GLOBAL NATIONAL« im Berliner Haus am Lützowplatz.

22.03.2019

Das Wiederaufleben von Rechtsextremismus in Europa und in anderen Teilen der Welt sowie die sich daraus ergebenden Gefahren stehen im Fokus der von Raimar Stange kuratierten Ausstellung »GLOBAL NATIONAL- Kunst zum Rechtspopulismus«. Dreizehn KünstlerInnen aus acht verschiedenen Nationen beleuchten Ursachen, Ausprägungen und Auswirkungen dieser verheerenden Entwicklung. Die Ausstellung möchte ein Zeichen setzen für eine tatsächlich offene und multikulturelle Gesellschaft,  möchte warnen vor dem aktuellen Rechtsruck und sensibilisieren für rassistische Denkweisen und Ursachen des Rechtspopulismus ästhetisch analysieren. »GLOBAL NATIONAL« versammelt KünstlerInnen, deren Mittel der Auseinandersetzung von Malerei und Skulptur über Collage bis hin zur Konzeptkunst reichen. Ulf Aminde, Candice Breitz, Peter Friedl, Nadira Husain, Bethan Huws, Michaela Meise, Olaf Metzel, Marina Naprushkina. Dan Perjovschi, Oliver Ressler / Martin Krenn, Martha Rosler und Christine Würmell nehmen teil. Die Ausstellung bietet ein umfangreiches Begleitprogramm u. a. mit dem Soziologen Harald Welzer, der Kuratorin Övül Ö. Durmusoglu und dem Ausstellungsmacher Bonaventure Soh Bejeng Ndikung. Es erscheint ein Katalog, der am 12. April 2019 in der Ausstellung mit einem Gespräch zwischen Raimar Stange und Karen van den Berg vorgestellt wird. Bis zum 26. Mai 2019. Info: Haus am Lützowplatz Förderkreis Kulturzentrum Berlin e.V., 10785 Berlin, Lützowplatz 9, Fon 030/2613805, Fax 030/2644713. www.hal-berlin.de

Der Kurator Okwui Enwezor starb nach langer schwerer Krankheit im Alter von 55 Jahren.

15.03.2019

Der 1963 im nigerianischen Calabar geborene Enwezor war unter anderem künstlerischer Leiter der Documenta 11 2002 in Kassel, kuratierte 2015 die Hauptausstellung der 56. Venedig-Biennale und war von 2011 bis Juni 2018 Leiter des Haus der Kunst in München. Sein Amt im Haus der Kunst legte er 2018 nieder, aus gesundheitlichen Gründen, wie es damals hieß. In der vergangenen Woche eröffnete eine letzte von ihm kuratierte Ausstellung im Haus der Kunst: »El Anatsui. Triumphant Scale«. 1982 kam Enwezor in die USA, ein Jahr später ließ er sich in New York nieder. Am Jersey City State College studierte er Literatur- und Politikwissen-schaften, bevor er sich der Kunst zuwandte. 1993 gründete er die Zeitschrift »Nka: Journal of Contemporary Art«, die zu einem entscheidenden Forum für afroamerikanische Kunst avancierte. Als Kurator von kolonialismuskritischen Ausstellungen wie »African Photographers« oder »The Short Century« hatte sich Enwezor international einen Namen gemacht. 1998 wurde er als erster Nicht-Europäer zum künstlerischen Leiter der Documenta 11 berufen. Als Kurator von Documenta und Venedig-Biennale öffnete Okwui Enwezor die Kunstwelt für postkoloniale Perspektiven. Enwezor begann früh den eurozentrischen Blick aufzubrechen und eine globale Perspektive auf die Kunst zu entwickeln. Insbesondere die Documenta 11 wurde als Durchbruch für neue, dezentrale Perspektiven auf moderne Kunst gefeiert. Die Öffnung zu anderen Kulturen, die globale Betrachtung der Kunst, die Hinterfragung des westlichen Wertekanons rückt seitdem mehr und mehr in den Fokus.

Christian Kaspar Schwarm erhält den ART COLOGNE-Preis 2019.

09.03.2019

Mit dem ART COLOGNE-Preis wird in diesem Jahr eine Persönlichkeit geehrt, der es gelang, eine internationale Community von Sammlerinnen und Sammlern zeitgenössischer Kunst zu vernetzen. Der 1972 geborene Christian Kaspar Schwarm gründete 2008 in Berlin mit einigen Partnern die rein durch Sponsoring finanzierte Online-Plattform "Independent Collectors". »Das Bild vom Sammler als konkurrenzorientierter und geheimnisumwitterter Einzelgänger ist antiquiert« so Schwarm. Die künftige Aufgabe seiner Plattform sieht Schwarm inzwischen darin, »ein höchst lebendiges Archiv zu werden, für die vielfältigen Aktivitäten der besten privaten Kunstsammlungen der Welt.... Independent Collectors war, ist und bleibt für alle Kunstbegeisterten kostenlos. Weder verkaufen wir den Sammlern irgendwelche Werke, noch den Kunsthändlern irgendwelche Daten. Wir haben keine versteckte Agenda – nur die geteilte, aber immer individuelle Leidenschaft für die Kunst.« Im Jahr 2012 erschien im Hatje Cantz Verlag der erste »BMW Art Guide by Independent Collectors«. Jüngst ist die fünfte, aktualisierte und erweiterte Ausgabe des Art Guide erschienen – mit Informationen zu insgesamt 270 Orten in 45 Ländern und 196 Städten. Im Rahmen des Projekts »Junge Sammlungen« wurde Christian Kaspar Schwarm 2017 vom Bremer Museum Weserburg zu einer Ausstellung seiner Sammlung eingeladen. Unter dem Titel »The Vague Space« waren hier medienübergreifende Werke und Installationen von internationalen Künstlerinnen und Künstlern zu sehen. Mit dem ART COLOGNE-Preis wurden mehrfach prominente Kunstsammler ausgezeichnet. Zu diesen Sammlern zählten u. a. Charlotte Zander (1997), Ingvild Goetz (2001), Frieder Burda (2002), Harald Falckenberg (2009) und Julia Stoschek (2018), die den mit 10.000 Euro dotierten Preis bisher erhalten haben. Die Verleihung des diesjährigen ART COLOGNE-Preises wird am 11. April 2019 im Historischen Rathaus zu Köln stattfinden. Wilhelm Schürmann wird die Laudatio auf Christian Kaspar Schwarm halten. (Siehe auch das Interview mit Christian Kaspar Schwarm: artist Nr. 113/2018)