Artist Ausgabe Nr. 40

Portrait

Textauszug

MICHAEL KALMBACH
Auf den ersten Blick können Kalmbachs Arbeiten den Betrachter auf die falsche Fährte einer spielerisch-naiven Niedlichkeit locken, um ihn schnell eines Besseren zu belehren. Michael Kalmbach propagiert keine Friede-Freude-Eierkuchen- Harmonie, sondern konstatiert - oft schonungslos, immer liebevoll und nie mora-lisierend - die existenziellen �ngste unserer Zeit. Er stellt die Frage nach dem Stand seiner Geschöpfe in der Welt. Nach ihrem Verlorensein in ebendieser und ihrer Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Abhängigkeiten in ihrem Verhältnis zueinander - und immer wieder nach dem Körper, seinen vielfältigen Bedürfnissen und den zahlreichen Schwierigkeiten, die sich aus ihnen ergeben. ...

...Angesichts einer im Fluß befindlichen Realität haben wir Märchenerzähler dringend nötig, die uns einen anderen Blick auf die Wirklichkeit eröffnen. Michael Kalmbach tut das. Aber im Gegensatz zur märchenhaften Erzählung enthält er sich jeder Moral und läßt das Ende offen. ...

Janneke de Vries