Artist Ausgabe Nr. 57

Portraits

Andrea Fraser | FUTURE7 | Shirin Neshat | Florian Pumhösel | Wawrzyniec Tokarski

Interview

Robert Fleck

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Heimo Zobernig

Künstlerbeilage

Jürgen Witte

Portrait

Freedom health truth, 2003, Acryl auf Nessel, 110 x 90 cm, Foto: Masbaum, Courtesy Galerie Vera Munro, Hamburg

Textauszug

Wawrzyniec Tokarski
Bilder, die immer nach gefundenen Vorlagen entstehen - das können Postkarten, Bilder aus dem Internet, eigene Fotos, Ausschnitte aus Zeitungen oder Magazinen und alle möglichen Drucksachen sein - haftet immer etwas Flüchtiges, Imperfektes, Unfertiges an, denn, so Tokarski: »Ein Bild muss nicht hundertprozentig sein«. Die Linien sind nicht abgezirkelt, einige Motive sind bewusst skizzenhaft ausgeführt, Lücken und Leerstellen schaffen die nötige Distanz zur Vorlage und verleihen Tokarskis Bildern einen authentischen Charakter. »Ich mag nicht diesen High-End, diese Angeberei. Ich finde es besser, wenn alles gebastelt ist«, erklärt er seinen Hang zum Improvisierten. Neben einigen Videoarbeiten, die in erster Linie auf der Bearbeitung von Found Footage-Material aus Hollywood-Filmen oder Live-TV-Bildern basieren, hat sich Tokarski vor allem für die Malerei entschieden. »Ich arbeite nicht gern mit Installationen. Für mich war Malerei insofern interessant, weil ich finde, das muss sich auf jedem Müllhaufen behaupten können. Deshalb muss es immer ein wenig schäbig sein. Installationen können die Botschaften, die ich vermitteln will, einfach nicht tragen. Wenn man einen richtigen Knaller machen will, macht man ein Image.«

Nicole Büsing / Heiko Klaas