vergriffen

Artist Ausgabe Nr. 76

Portraits

Karina Nimmerfall | Mark Leckey | Nairy Baghramian | Eske Schlüter | Manfred Pernice

Interview

René Zechlin

Page

Sandra Vasquez de la Horra

Polemik

Hajo Schiff

Künstlerbeilage

Claudia Medeiros Cardoso

Edition

Katharina Mayer

Essay

Textauszug

»Manifesta7 - eine Schau der Superlative?«
Wer - wie auf der Pressevorbesichtigung - mit dem südlichsten Auftritt der Manifesta7 beginnt, mag gleich enttäuscht sein, denn in Rovereto wirkt die auf drei Unterorten verteilte Präsentation etwas angestrengt.

Der nördlichste Punkt der Manifesta-Tour, in der Franzensfeste, dürfte gleichsam der Höhepunkt sein, weil in der durch die Manifesta der Öffentlichkeit erschlossenen Habsburger Militäranlage die Synergie der Künste zum Verweilen einlädt - eine Qualität, die man nicht vielen Mega-Schauen zuschreiben mag.

Wer aus dem Ausland kommt, verknüpft gerne seine Manifesta-Tour mit Urlaubstagen oder Exkursionen in der fraglos attraktiven Region. Und davon profitiert die regionale Touristik und Gastronomie natürlich, rechnet sich die Public-Private-Partnership der Manifesta7 und das Stadtmanagement in der Region gewiss. Und erneut bestätigt sich, dass Kunst im öffentlichen Raum ohne kapitalistische Struktur nicht auskommt. Führt dies zur Abhängigkeit von ihr? Begründet das die Zurückhaltung der Manifesta7 gegenüber den miserablen politischen Verhältnissen des italienischen Gastgeber-Landes? Oder ist das Problem der Manifesta hausgemacht? Schon 2004 in Spanien blieb sie politisch reserviert, obwohl ihr Schauplatz die baskische Hochburg der Eta-Aktivisten San Sebastian war. Die Manifesta6 in Nicosia wurde abgebrochen, weil sich die Kuratoren über die politisch verfahrene Situation des geteilten Zypern überwarfen. Zypern prozessierte daraufhin gegen die Manifesta-Zentrale in Amsterdam, mit dem Ergebnis, dass die holländische Stiftung bis heute keine nähere Auskunft über die Vorfälle geben darf - und will.

Uta M. Reindl