vergriffen

Artist Ausgabe Nr. 74

Portraits

André Cadere | Frank Gerritz | Elina Brotherus | Sven Drühl | Antje Schiffers

Portrait

S.D.E.C., 2007

Textauszug

Sven Drühl
Seine Gemälde aus der Undead-Serie zeigen Landschafts- und Architektursilhouetten, die häufig Motive von bereits angefertigten Werken variieren. Waren diese Vorlagen noch in expressiver Farbigkeit in Öl, Lack und Silikon als Kontur wiedergegeben, zeigt sich in den »Undead-Paintings« eine schwarze, monochro- me Fläche. Der Einsatz von Materialien, die für die Malerei eher untypisch sind, verdeutlicht hinsichtlich von Originalität und Ingenium Drühls radikale Absage an klassische Erwartungs- haltungen an die Malerei. Indem er bereits vorhandene Motive von Künstlern unter anderem aus der Romantik, der Moderne, aber auch der Gegenwart wie Chiffren einsetzt, und sie in eine eigene Formensprache transformiert, versucht Drühl weniger auf mediale Fragestellungen der Malerei zu reagieren, als vielmehr deren Definition zu erweitern: Malerei als konzeptueller Ansatz.

Indem Drühl seine angeeigneten Motive zum Teil in neuen Variationen zusammensetzt, wird die ohnehin schon erfolgte Abweichung von den historischen Vorlagen verstärkt. Gaben die Titel der farbigen Werke zu Beginn in den einzelnen Initialen Hinweise auf nur einen appropriierten Autor, verweisen die Bezeichnungen heute oftmals auf mehrere Urheber. Die in den Farbarbeiten noch erkennbaren Silikon-Konturen werden in den »Undead-Paintings« schwarz übermalt. Lediglich die variierenden Richtungen des Pinselduktus ermöglichen je nach Lichteinfall eine detaillierte Betrachtung der Landschaften und Hausansichten, die durch die unterschiedlichen, von Reinhardt ange- sprochenen Spiegelungen eine ungewöhnliche Präsenz erhalten.

Oliver Zybok