vergriffen

Artist Ausgabe Nr. 74

Portraits

André Cadere | Frank Gerritz | Elina Brotherus | Sven Drühl | Antje Schiffers

Portrait

Peinture sans fin, Barre de bois rond (HC 3), 1972, Lackfarbe auf Holz, 210 x 10 cm, Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris, Paris

Textauszug

André Cadere
Heutzutage mag man sich über den Stellenwert des Werkes von André Cadere kaum mehr streiten. Entweder lehnt man ihn ab oder man stimmt ihm zu. Die Entscheidung ist meist schon gefallen, bevor man einen konkreten Einblick in das Werk und die Strategie von Cadere genommen hat.

Dabei gilt es eine Unterscheidung zu beachten, die wesentlich für dessen Werk ist. Sie liegt in der Differenz von Anwesenheit und Abwesenheit und dieser Unterschied ist direkt mit der Person André Cadere verbunden. Dessen Anwesenheit als Künstler bezieht sich auf einen kurzen Zeitraum von sechs Jahren, in denen der Künstler sein Werk nicht nur produzierte, sondern in persona konkret begleitete. Das bedeutet, dass das Werk von Cadere seine Präsenz in zweifacher Weise behauptet. Denn der Künstler ist in diesem Fall nicht nur Produzent, sondern auch Träger des Kunstwerks im buchstäblichen und im übertragenen Sinne. Die »barres de bois rond« waren seine Kunstwerke, mit denen er auch auf »Wanderschaft« ging. Er selbst nannte diesen Vorgang »promenades«, und er setzte diese Promenaden durchaus strategisch ein.

Thomas Wulffen