Artist Ausgabe Nr. 44

Portrait

Textauszug

Liam Gillick
Die (lustvolle) Erhöhung der Möglichkeiten, das intelligente Eröffnen von neuen Handlungsfeldern ohne deren Zutrittsbedingungen einzuhalten ist ein wohl zentraler Aspekt der künstlerischen Arbeit Liam Gillicks.
Ob er zusammen mit Henry Bond Anfang der 90er Jahre als Pressephotograph arbeitete oder ob er als Drehbuchschreiber, Designer, Schriftsteller oder Architekturzeichner tätig ist, Gillick geht es darum, eine Sache zu machen, der er gerade deswegen neue Dimensionen abgewinnt, weil er sich nicht an die jeweiligen \"professionellen\" Verabredungen hält. In einem unveröffentlichten Interview mit dem Autor im Februar 1998 im Kunstverein Hamburg hat Gillick auf die Parallele zur Punkbewegung hingewiesen: \"...wenn Du nicht spielen kannst, ist es auch egal\". Statt dessen nutzt der junge Brite den Freiraum der Kunst, den er - auch hier die \"professionellen\" Regeln nicht einhaltend - in verschiedene Richtungen erweitert und gleichzeitig, zumindest optional, durch mögliche Anwendungen einschränkt.

Raimar Stange