Interview

Textauszug

Margarita Mathiopoulos
Mir geht es zunächst um den Versuch einer begrifflichen Klärung. Wir sollten zwischen Mäzenatentum und Sponsoring differenzieren. Ich denke, ein Mäzen handelt uneigennützig, der Sponsor erwartet eine Gegenleistung. Wie unterscheiden Sie zwischen Sponsoring und Mäzenatentum?

Selbstloses Mäzenatentum kann ein Unternehmen kaum machen. Dafür fehlt die Legitimation. Wir managen eine Bank und damit ein Unternehmen, das im Wettbewerb steht Aber es gibt eine Vielzahl von kleinen Dingen, die nicht stattfinden würden, wenn wir nicht bereit wären, im Stillen mitzuwirken. Die NORD/LB sieht ihr Sponsoring als gesellschaftliche Aufgabe, vor allem ist zu differenzieren zwischen den unterschiedlichen Sponsoring- Motivationen. Die einen sponsern, weil sie Wert darauf legen, in einem Programmheft erwähnt zu werden. Wir sponsern Kunst, Kultur und Wissenschaft, um unserer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden.

Sie argumentieren wie ein Mäzen, ungewöhnlich für ein Wirtschaftsunternehmen. Hingegen betonte der Vorgänger, Sponsoring sei ein Mittel zum Zweck der Imageverbesserung. Lassen Sie denn Umfragen, nach denen Kunstförderer beim Verbraucher hoch im Kurs stehen, völlig kalt? Auffälig ist, daß sich immer wieder Unternehmen gleicher Produkte oder Dienstleistungen engagieren, also Automobilhersteller, Zigarettenfirmen, Banken und dergleichen. Besteht nicht für diese Unternehmen eine Notwendigkeit, sich von der Konkurrenz auf andere Weise deutlich abzusetzen, beispielsweise durch Sponsoring?

Mag sein, daß in der NORD/LB in der Vergangenheit Sponsoring Mittel zum Zweck der Imageverbesserung war. Das kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls in den letzten drei Jahren, seit der Amtszeit von Herrn Bodin, ist unser Kultur-, Kunst- und Wissenschaftsengagement Bestandteil unserer Corporate Identity, unseres gesellschaftspolitischen Selbstverständnisses auch im Lichte unseres öffentlich- rechtlichen Auftrages als Bank in drei Ländern...

Joachim Kreibohm