Interview

Textauszug

Mark Müller
Im allgemeinen arbeiten die Eidgenossen im Bank- und Hotelgewerbe, einige werden Uhrmacher und andere Galerist. Sie haben vor rund fünf Jahren in Zürich Ihre Galerie eröffnet. Mich interessieren Ihre Gründe.

Mit Zwanzig lebte ich ein Jahr in Paris. Damals wurde das Centre Pompidou eröffnet. Tag für Tag habe ich mir Kunst regelrecht reingezogen. Mir wurde schnell klar, daß ich in einem kulturellen Bereich tätig sein wollte. Ich bin im Kanton Aargau groß geworden, dort gibt es das Aargauer Kunsthaus. Nach einiger Zeit in Paris habe ich dieses Kunsthaus, weitere Museen und Galerien in der Schweiz regelmäßig besucht. Mich hat Kunst schon in jungen Jahren fasziniert. Sie sagen in der Schweiz gibt es viele Banken. Ich habe sogar eine Banklehre absolviert, wenn Sie so wollen, war ich auch Banker- nun Galerist.

Möchten Sie noch einen Aspekt ansprechen, den wir nicht diskutiert haben?

Es ist das erste Mal, daß ich in dieser Form auf Fragen antworte und habe es auf meine Art und Weise versucht zu tun. Ich war ein wenig nervös. Oft habe ich gesagt, ich gebe nie Interviews. Man soll meine Galerie besuchen, meine Kunst sehen, verfolgen, was ich mache, dann lernt man mich kennen. Ich möchte mich doch eher zurücknehmen und denke der Galerist ist nicht wichtiger als der Künstler. Es soll eine wirkliche Partnerschaft sein. Es geht auch um Gefühle, die in der Kunst gezeigt werden. Es geht um Leben und um eine große Abstraktheit, Kunst macht man nicht einfach nebenbei. Auch Zeitschriften haben eine Vermittlerrolle, sie sollen aber nicht die PR- Rolle der Künstler übernehmen. Die Kunst darf nicht deshalb gut werden, wenn die Zeitschriften viel darüber schreiben. Ich mag eine klare Linie, keine Wischi-Waschi-Situationen, das garantiert heutzutage ein Überleben...

Joachim Kreibohm