Neue Direktorin des Gropius Bau Berlin: Jenny Schlenzka.

 Matthias Pees, Intendant der Berliner Festspiele: »Die kuratorische und institutionelle Praxis Jenny Schlenzkas stellt die Künstler*innen in den Fokus und macht sie und ihre Arbeit zum Ausgangs- und Bezugspunkt aller programmatischen und thematischen Überlegungen. Das ist in einer Zeit, in der kuratorische und künstlerische Praktiken gesamtgesellschaftlich befragt und verhandelt werden, eine starke und auch politisch wichtige Position...«  Die in Berlin geborene, auf zeitbasierte Kunst spezialisierte Kuratorin Jenny Schlenzka ist seit 2017 künstlerische und geschäftsführende Leiterin des Performance Space New York, wo sie seit 2019 Künstler*innen in alle Bereiche der Institution einbezieht und unter anderem mit Hannah Black, Donna Haraway, Juliana Huxtable, Mette Ingvartsen, Ligia Lewis, Renata Lucas, Tiona Nekkia McClodden, Sarah Michelson, Precious Okoyomon, Sondra Perry und Underground Resistance zusammenarbeitete. Performance Space wurde unter ihrer Führung zu einem beispielhaften Ort für interdisziplinäre, zeitbasierte Kunst, an dem wichtige Beiträge zur Diversifizierung und Einbindung von Communitys in der New Yorker Kulturlandschaft geleistet werden. Zuvor war sie Associate Curator am MoMA PS1 in New York. Dort hat sie das wöchentliche Live-Programm »Sunday Sessions« ins Leben gerufen und neue Ausstellungsformate für performative Kunst entwickelt, u. a. mit Anne Imhof und Xavier Le Roy. Zwischen 2008 und 2012 war Schlenzka Assistenzkuratorin in der Abteilung für Medien- und Performancekunst am Museum of Modern Art, wo sie als erste Kuratorin für Performance maßgeblich an der Ausstellung und Akquise von ephemerer Kunst mitarbeitete.

Documenta 16.

Für die Auswahl der Findungskommission waren diesmal die noch lebenden ehemaligen künstlerischen Dpcumenta-Leiterinnen und Leiter zuständig: Catherine David (Documenta 10, 1997), Roger M. Buergel (Documenta 12, 2007), Carolyn Christov-Bakargiev (Documenta 13, 2012) und Adam Szymczyk (Documenta 14, 2017). Rudi Fuchs (Documenta 7, 1982) und Ruangrupa (Documenta 15, 2022) waren nicht dabei. Nun stehen die sechs Mitglieder fest. Bracha Lichtenberg Ettinger ist eine israelische Malerin, bildende Künstlerin, Philosophin, Psychoanalytikerin und Theoretikerin. Ihre Werke werden international ausgestellt, derzeit auch im Castello di Rivoli in Turin, das von Carolyn Christov Bakargiev geleitet wird. Gong Yan ist Kuratorin, Professorin am Shanghai Institute of Visual Art und ehemalige Chefredakteurin der Zeitschrift »Art World«. Seit 2013 ist sie die Direktorin der Power Station of Art in Shanghai. Ranjit Hoskoté aus Mumbai ist Schriftsteller, Kulturtheoretiker, Kunstkritiker und Kurator. Unter anderem gestaltete er mit dem ehemaligen Documenta-Leiter Okwui Enwezor die Gwangju Biennale 2008 und den ersten indischen Pavillon auf der Biennale in Venedig 2011. Simon Njami, geboren in Lausanne, ist Kurator, Dozent, Kunstkritiker und Romanautor und lebt in Paris. Er war unter anderem künstlerischer Leiter der ersten Kunstmesse in Johannesburg (2008), der Fotografie-Biennale in Bamako, der Dak'Art Biennale (2016/2018) und der São Paulo Biennale. Kathrin Rhomberg ist Kuratorin und leitete unter anderem den Kölnischen Kunstverein und die Secession in Wien. Außerdem ko-kuratierte sie die Manifesta 3 (2000) und verantwortete die 6. Berlin Biennale (2010). María Inés Rodríguez ist Kuratorin und lebt und arbeitet in São Paulo und Paris. Seit 2018 arbeitet sie Curator-At-Large für moderne und zeitgenössische Kunst am Museu de Arte de São Paulo (MASP). Die nächste Documenta soll vom 12. Juni bis zum 19. September 2027 stattfinden.

Der mit 25.000 Euro dotierte »HAP Grieshaber-Preis der VG Bild-Kunst« geht an Nana Petzet.

Seit Ende der 1980er Jahre entwickelt die 1962 geborene Konzeptkünstlerin Nana Petzet eine Methodik, die sie unter dem Begriff der »Rational Scientific Art« fasst. Sie realisiert Kunstprojekte, in denen sie das Verhältnis zwischen Kunst und Wissenschaft auslotet. So entstehen Langzeitprojekte, die häufig in enger Kooperation mit Wissenschaftler:innen verschiedener Disziplinen realisiert werden. Ihre Konzepte haben meist einen starken Lokalbezug und adressieren ortspezifische ökologischen Problematiken.Ein zentrales Thema, das Nana Petzet bis heute begleitet, ist die Abfallwirtschaft. Bereits 1995 entwickelte die Künstlerin mit dem »SBF-System« (Sammeln-Bewahren-Forschen) ein Gegenmodell zu dem damals neu eingeführten Recyclingsystem »Der Grüne Punkt«. In einem Selbstversuch sammelte sie den im Haushalt anfallenden Verpackungsmüll und untersuchte Möglichkeiten einer direkten Verwertung. Noch bis zum 7. Mai 2023 präsentiert sie in der Ausstellung »Saving« im Kunstverein Wolfsburg anhand von repräsentativen Originalobjekten und dokumentarischen Fotografien die Ergebnisse einer 2011 in Addis Abeba durchgeführten Feldstudie zur dortigen Recyclingkultur. 2015 und 2018 machte Nana Petzet mit der Aktion Lichtfalle Hamburg auf das Thema Lichtverschmutzung und Artensterben aufmerksam. Anlass bot das im Hamburger Hafen bei Events massiv eingesetzte blaue Licht. Das Projekt demonstrierte die tödliche Attraktivität des blauen Lichts auf nachtaktive Insekten und fand in Zusammenarbeit mit Biologen des Centrums für Naturkunde (CeNak) der Universität Hamburg statt.