vergriffen

Artist Ausgabe Nr. 111

Portraits

Bethan Huws | Alexandra Bircken | Julian Öffler | Annette Kelm | Katja Aufleger

Interview

Christina Végh

Page

Arne Schmitt

Edition

Arne Schmitt

Essay

Die documenta 14 ist in Athen angekommen, Foto: Raimar Stange

Textauszug

»documenta 14 Athen: Die Rückbesinnung auf das Politische«
Das erste Mal also findet jetzt die documenta außerhalb Kassels statt. Schon im Vorfeld wurde diese Entscheidung des Kurators Adam Szymczyk heftig kritisiert. Die Kasseler hatten wohl Verlustängste, nahm man ihnen doch gleichsam ihr Wahrzeichen aus der Hand. Und auch große Teile der Kunstwelt hatten Angst, die Verortung in Athen würde die dort gezeigte Kunst zu einer plump politischen Kunst machen, die sich in erster Linie um die Verbesserung der dortigen prekären sozialen Lage kümmern würde. Schließlich steht die griechische Hauptstadt heute ja schon fast sinnbildhaft für globale Krisen wie die Flüchtlingsproblematik und die aggressive neoliberale Wirtschaftspolitik, die immer mehr Menschen auf dieser Welt zunehmend verarmen lässt. Diese Befürchtung wurde zudem genährt durch Adam Szymczyks Äußerungen zu seinem Konzept der documenta 14, die nämlich immer wieder die politisch-moralische Verantwortung von Kunst in den Fokus rückten. In Athen selbst kritisierte man dagegen von Anfang an, dass Athens Probleme von der documenta lediglich ausgenutzt und nicht wirklich verbessert würden, vom »Krisentourismus« war die Rede, der documenta-Slogan »Learning from Athens« wurde flugs auf wild plakatierten Postern umgemünzt in »Earning from Athens«.

Raimar Stange